Einer der Besten
Für sein neues Album »Small Changes« hat sich Soulsänger Michael Kiwanuka fünf Jahre Zeit gelassen.
Verständlich, war doch der Vorgänger »Kiwanuka« ein großer Erfolg, der unter anderem den renommierten Mercury Prize gewinnen konnte. Die elf neuen Songs stehen dem in nichts nach und belegen einmal mehr, dass Michael Kiwanuk
»Small Changes« ist der Name von Michael Kiwanukas lang erwartetem Album, welches auf die mit dem Mercury Prize ausgezeichnete und Grammy Award nominierte, dritte LP »Kiwanuka« folgt. Aufbauend auf ernsteren Themen wie Immigration und Gemeinschaft in »Kiwanuka« geht Kiwanukas Geschichte mit kleinen, zauberhaften Veränderungen weiter. Unterstützt wird Kiwanuka von seinen Co-Producern Danger Mouse und Inflo, bekannt aus »Kiwanuka« und »Love & Hate«. Neu im diesjährigen Album-Team ist der legendäre Bassist Pino Palladino, der bereits John Mayer, Beyoncé und D'Angelo begleitet hat, sowie Jimmy Jam des bekannten Jam and Lewis Duos, welches unter anderem bei Janet Jackson, Prince und der SOS Band zu hören war.
Mit diesem Album beweist sich Michael Kiwanuka auf ein Neues als einer der talentiertesten, britischen Songwriter sowie als phänomenaler Gitarrist. Die Singles »Floating Parade«, »Low Down (Part 1)« und »Low Down (Part 2)«, welche fast einen Monat vorher einen Vorgeschmack auf »Small Changes« bieten, präsentieren ruhige aber faszinierende Instrumental-Teile. Kiwanuka bringt so mit diesem Album zum Ausdruck, wie wichtig es ist, sich selbst zu vertrauen und seiner Seele zu folgen.
Erst sein 4. Album in 12 Jahren, und es hat sich etwas gegenüber den letzten Platten geändert: Die Tendenz geht zu mehr Zurückhaltung, mehr Klarheit und Transparenz in den Arrangements (obwohl wie gewohnt Danger Mouse und Inflo produzierten), gleichzeitig weniger Drama (und irgendwie eine gesteigerte „Innerlichkeit“). Und die meisten Stücke sind rhythmisch klar differenzierter, flexibler gestaltet. Gelegentliche Erinnerungen an Marvin Gaye oder Bill Withers tauchen auch hier auf, aber nicht wirklich oft (oder massiv), der offenkundige Einfluss der 70er bleibt nie dort stehen, wirkt stets zeitlos oder aktualisiert, das ihm zugeschriebene „Soul-Folk“-Label trifft es nie pur, manchmal eigentlich gar nicht. Dafür wurden, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, so etwas wie Soft Pop-Anleihen verstärkt (ohne zu verwässern). Die schon angesprochene Rhythmik greift auf schön federnde Drums und einen überaus wirkungsvollen Bass (Pino Palladino) zurück, die Streicher treten quasi in Wellen auf, meist sehr punktuell respektive zurückhaltend, hier und da erhält die E-Gitarre Gelegenheit zu kurzen absolut exquisiten Features, die einen leicht psychedelischen Touch ausstrahlen (und beim zweiten, instrumentalen Teil von „Lowdown“ eindeutig an David Gilmour gemahnen). Mehrfach entwickelt sich ein ausgesprochen angenehmer relaxter leichtfüßiger dezent groovender Flow, in einem Fall mit einem Hauch Jazzfeeling versehen, ein paar Mal ausnehmend unaufdringlich funky (ein wenig zumindest). Vor allem aber überzeugt das Werk durch die hohe Songwriting-Qualität!
(detlev von duhn, gluitterhouse.com)